Nachfolgend ein paar Impressionen von der Insel Rügen.
Rügen – die vielleicht schönste Insel im Staatsgebiet der Bundesrepublik: Einfache Fischerhäuser aus Fachwerk und Reetdach, klassizistische Profan- und Sakralbauten, Räucherfisch, goldene Getreidefelder, uralte Eichenalleen, dunkle Buchenwälder, gewaltige Kreidefelsen und endlos lange Strände.
Sie an einem einzigen Tag zu erkunden ist nahezu unmöglich. Immer wieder zeigen sich neue interessante Facetten.
Die zurückliegende Kurzreise führte deshalb zu ausgewählten Orten, zwischen der Stadt Putbus bis zur Halbinsel Jasmund.
Der Königsstuhl auf Jasmund
Der Königsstuhl auf Jasmund ist wohl – nicht zu letzt durch Caspar David Friedrichs im Stil der Romantik geschaffenes Gemälde – Rügens berühmtester Kreidefelsen. Über 100m erhebt sich der weiße Kalkstein an der Ostküste der Insel empor. Wie eine Bastion, ein massive Loge erhebt er sich – gemacht um politische Schwergewichter – Könige oder Kaiser – zu tragen.
Zumindest ein König scheint den „Thron“ auch schon einmal Probe gesessen zu haben. Der schwedische König Karl XII. soll von hier aus ein Seegefecht gegen die Dänen dirigiert zu haben. Seit dem heißt der Felsen: „Königsstuhl“.
Prora: Das NS Erholungsbad
Die NS Organisation „Kraft durch Freude“ begann Ende der 1930er einen gigantischen Gebäudekomplex entlang des Strandabschnitts zwischen Sassnitz und Binz zu bauen. Hier sollte die nationalsozialistische Familie zum Wohle der „Volksgemeinschaft“ Urlaub machen.
Der Bau ist einfach konzipiert, keine individuellen Schnörkel, streng nach Rationalität ausgerichtet – vom Stil eben modern.
Jedoch nicht im Sinne des Fortschritts für die Beflügung neuer Ideen und Lebensweise oder gar des Wohlstandes. Nein.
Der Bau erweckt den Eindruck Keimzelle zu sein. Wie eine Wabe, in deren Zellen, die Larven für die künftige Volks-Generationen produziert werden sollten.
Wie der Nationalsozialismus im Allgemeinen ist jedoch auch sein hiesige Prestigebauprojekt gescheitert. Heute ist das KdF Bad zum größten Teil (Bau)ruine.
Allerdings befinden sich in einzelnen Gebäudeteilen auch eine Jugendherberge und ein Museum. Andere Teile wurden gesprengt.
Putbus – das klassizistische Zentrum Rügens
Putbus könnte ein Meisterwerk Schinkels sein. Klassizistische Gebäude wohin das Auge blickt. Als ob die Rügener Kleinstadt eine Schwester Neuruppins oder Rheinsberg ist. Nur die Farbe, kreidebleich wie die Felsen an der Küste, unterscheidet Putbus von den ockergelben Ensemblen in der Mark Brandenburg.
Doch nicht nur die Oberfläche beeindruckt. Auch die Funktionalität der Gebäude – so wurde u.a. ein Theater und eine höhere Bildungsstätte in der 4.000-Seelen-Stadt integriert – zeugt vom wohlmeindenden Geist ihres Förderers Fürst Wilhelm Malte I.